Dauerhafte Befestigung von Spielhügeln und Hangrutschen mit Teppichvlies

Spielplatz-Problemzonen mit starker Bodenerosion

Schaut man sich viel besuchte Spielplätze an, so zeichnen sich immer wieder in den gleichen Bereichen Bodenerosionen ab. Zum Einen sind es Bereiche, in denen durch dynamische Spielgeräte Flächen besonders beansprucht werden. Andererseits sind es Flächen, in denen die kleinen Kinderfüße besonders große Kräfte auf das Bodenmaterial ausüben. Und dies sind vor allem Böschungen, in denen Kinderfüße sich stark abstützen oder auch ins Rutschen kommen. 

Oft werden solche Bereiche mit Naturrasen geplant und ausgeführt. Optisch und aus ökologischen Gründen auch eine hervorrangende Wahl. Die Problematik kommt dann aber mit dem Spieldruck der Kinder. Das mag Naturrasen irgendwie gar nicht.

Und wenn dann noch die heißen Sommer mit wenig Niederschlag ihr übriges tun, dann sehen soche Spielflächen schnell aus, wie auf dem linken Foto.


Lösungen zur Hangsicherung jenseits vom Teppichvlies

Natürlich soll hier der Einsatz von Teppichvliesen für Böschungen im Vordergrund stehen. Aber es sollen auch kurz Alternativen gezeigt werden, die gerade aus finanziellen Gründen auch ihre Vorzüge haben können.

Reifenstapel

  • in vielen Regionen sind Altreifen auf Spielplätzen verboten
  • Fallschutzeigenschaften vorhanden
  • können gesundheitsschädliche Stoffe enthalten, insbesondere PAK-Gefährdung
  • preiswerte Entsorgung alter Reifen und vor allem günstige Lösung zur Hangsicherung
  • einfache und kostengünstige Reparaturen
  • Reifen müssen immer ausreichend Füllmaterial enthalten, sonst besteht große Stolpergefahr
  • anfällig für Kleider- und Fingerfangstellen
  • schnell entflammbar
  • umweltbelastende Entsorgung
  • optisch natürlich sehr fragwürdig

Holzrampen

  • natürliches und nachhaltiges Material
  • kostengünstiger Bau von Hangsicherungen möglich
  • einfache und kostengünstige Reparaturen möglich
  • anfällig für Reparaturen, da Holz schnell verrotten kann
  • große Rutsch- und Verletzungsgefahr bei Nässe und Begrünung der Holzoberfläche
  • anfällig für Kleider- und Fingerfangstellen
  • sehr schnell entflammbar
  • keine Fallschutzeigenschaften

Treppenanlagen

  • kann aus natürlichem Material wie Holz oder Stein gebaut werden
  • Kostengünstiger Bau möglich
  • aus Holz anfällig für Reparaturen
  • keine Fallschutzeigenschaften
  • Treppenanlage muss nach EN 1176 mit Abstand von mindestens einem Meter zur Rutsche gebaut werden. Da Kinder sich meist den schnellsten Weg hinauf zur Rutsche suchen, hilft eine Treppenanlage daher nicht gegen Bodenerosion im näheren Umfeld der Rutsche

Gebundener EPDM-Fallschutz

  • Einbau nur durch Spezialfirma
  • Hohe Baukosten
  • nicht recylebar, hohe Entsorgungskosten
  • Einbau stark temperaturabhängig
  • thermisch nicht stabil, dadurch leichte Rissbildung in der Oberfläche
  • Fallschutz-Unterbau wird überwiegend mit Altgummi-Granulat gebaut und daher schadstoffbelastet
  • bei Nässe kaum bespielbar
  • Oberfläche wird mit den Jahren immer glatter und rutschiger
  • Bodenerosion verschiebt sich auf neue Laufwege der Kinder, da die Oberfläche zu glatt ist
  • hoher Abrieb, dadurch Mikroplastik-Thematik
  • schöne Optik durch ansprechende Farbmuster möglich

Hangbefestigung mit Steinen

  • dauerhafte und robuste Lösung
  • hohe Verletzungsgefahr bei Stürzen
  • glatte Oberfläche, gerade bei Nässe sehr rutschig
  • Bodenerosion verschiebt sich auf neue Laufwege der Kinder, da die Oberfläche zu glatt für einen Aufstieg ist
  • keine Fallschutzeigenschaften

Rasengittermatten

  • kostengünstige Lösung und potentiell natürliche Optik, wenn Rasen wächst
  • bei Nässe kann es rutschig werden
  • bei hohem Spieldruck wächst der Rasen nicht
  • Gitter können verrutschen, wenn es keinen ausreichenden Bewuchs gibt
  • muss in Hitzeperioden bewässert werden, damit der Rasen wächst
  • in verschiedenen Farben erhältlich


Vor- und Nachteile von Teppichvliesen im Böschungsbereich

Im Vergleich zu den obigen Lösungen für Spielhügel und Hangrutschen, bietet der Einsatz von Teppichvlies auf Spielplätzen viele Vorteile. Aber natürlich gibt es auch einige Hindernisse, die gegen diese Lösung sprechen. Im Folgenden sind diese gegenüber gestellt. Weitere Informationen zu den besonderen Eigenschaften von Edusport Teppichvliesen finden Sie hier.

Vorteile für Teppichvlies im Böschungsbereich

  • dauerhafte und langlebige Lösung
  • wenig Pflegeaufwand
  • thermisch stabil
  • bei niedrigen Temperaturen einbaubar
  • bei Nässe bespielbar und nicht rutschig
  • verursacht keine Verbrennungen
  • robust gegen Feuer, Schnitte und Graffiti
  • schwerentflammbar
  • erfüllt Reach-Anforderungen
  • wenig Abrieb (herstellerabhänig)
  • uv-stabil (herstellerabhängig)
  • Fallschutz bis über 2m im Hang möglich
  • Fallschutz-System teilweise recyclebar
  • 16 verschiedene Farben zur Farbgestaltung wählbar

Nachteile für Teppichvlies im Böschungsbereich

  • für Hangeinbau Spezielkleber und Werkzeug erforderlich
  • hohe Installationskosten
  • Installation nur durch geschulte Fachkräfte möglich
  • die ersten Wochen nach der Installation ist die Fläche noch rutschig, bis sich der eingefügte Quarzsand komplett eingespielt hat

Die Fotos dokumentieren eine Teppichvliesmontage am Spielplatz Stremelkamp in Hamburg

Für Fragen zur Teppichvlies-Installation kontaktieren Sie uns gerne. Infos zum Unterbau finden Sie hier.


Alte und fortschrittliche Teppichvlies-Fallschutz-Systeme im Hang

Teppichvlies-Fallschutz-Systeme für den Hangbereich brauchen eine besondere Eigenschaft: sie müssen sich den Rundungen und dem Böschungswinkel des Unterbaus anpassen können. Es ist also ein relativ elastisches Material gefragt. Damit sind steife Fallschutzmaterialen wie EPP weniger geeignet. Die Böschung müsste damit nämlich ebenflächig und gleichwinklig modelliert werden. 

 

Alte Teppichvlies-Fallschutz-Systeme

Früher hat man versucht, mehrere Teppichvliesschichten übereinander zu legen, um ein dämpfendes Fallschutzsystem zu erhalten. Um die Fallschutzeigenschaften zu verbessern, hat man feines Gummigranulat in die untere Teppichvliesschicht eingearbeitet. Um nach damaligen HIC-Prüfmethoden eine Fallschutz von 90cm auf Betonunterbau zu erhalten, waren 4kg Gummieinstreu pro Quadratmeter zwischen den Teppichvliesschichten notwenig.

Da sich aber auch relativ hochfloriges Teppichvlies nur mit 2kg Gummigranulat befüllen lässt, hat man die weiteren 2kg einfach lose zwischen den Schichten verteilt. In ebenen Flächen war diese Methode einigermaßen praktikabel. Im Hangbereich wanderten die losen Gummigranulate langfristig zwischen beiden Schichten. Einige Hersteller sind dann dazu übergegangen, nur noch geringe Mengen Gummigranulate einzubauen. Dadurch reduziert sich dann aber natürlich die Fallschutzeigenschaft. Für den Kunden ist dies im Hangbereich nicht überprüfbar, da sich HIC-Testungen in der Böschung nur schwer durchführen lassen. Darauf verlassen sich einige Wettbewerber leider und bauen weiter Teppichvlies-Systeme ein, die nicht den erforderlichen Fallhöhen entsprechen.

Nachdem sich mit der aktuellen Norm EN 1177:2018 zur Prüfung von Fallschutzmaterialien die Prüfmethoden geändert haben, kann das System mit der Gummigranulatfüllung aber auch in ebenen Flächen nur noch geringe Fallschutzeigenschaften nachweisen.  Mit der neuen Norm werden mit dem HIC-Prüfgerät nämlich 4 Schläge auf gleicher Stelle (früher 1 Schlag) vorgenommen. Beim Einschlag des Prüfgerätes werden die Gummigranulate verdrängt, so dass die Fallschutzeigenschaft bei jedem weiteren Schlag abnimmt. Das wirkt sich negativ auf den geforderten Durchschnittswert aus.

Es gibt Teppichvlies-Hersteller, die darauf reagiert haben und einfach keine aktuellen Prüfzertifikate mehr vorzeigen. Darüber hinaus verzichten diese Hersteller auch auf eine detaillierte Angaben zur Menge des zu verwendenen Gummigranulates. In den Produktdatenblätten finden Sie nur maximale Angaben zur Granulatmenge. Für uns moralisch schwer vorstellbar, so ein System mit gutem Gewissen zu vertreiben!

 

Fortschrittliche Teppichvlies-Fallschutz-Systeme

Alle neu entwickelten Teppichvlies-Fallschutz-Systeme arbeiten schon alleine aus Umweltaspekten nur mit gebundenen Schaumstoffen als elastische Schicht unter dem Teppichvlies. So wird verhindert, dass beim Ein- und Ausbau solcher Systeme unnötig Mikroplastik in die Umgebungsflächen geraten kann.

Grundsätzlich wäre es natürlich möglich, mit EPDM-Gummi aus Neukautschuk eine gebundene Elastikschicht unter dem Teppichvlies herzustellen. Vorgefertigte Schaumstoffschichten sind hier jedoch die wirtschaftlichere Lösung. Darüber hinaus kann eine gleichmäßige Qualität im Produktionsprozess viel leichter kontrolliert werden. Die vorgefertigten Schichten brauchen dann vor Ort nur noch entsprechend auf das Bauorhaben zurecht geschnitten und miteinander verbunden werden. Dies wird bei vielen Herstellern durch werkseitig hergestellte Schwalbenschwanzverbindungen erleichtert. 

 


Alte Teppichvlies-Fallschutz-Systeme mit mehrschichtigen Teppichvliesen

  • benötigen Gummigranulat für Fallschutzeigenschaften
  • ungebunden, Mikroplastik-Thematik
  • durch Gummigranulate schadstoffbelastet
  • nicht recyclebar
  • Gummigranulat kann zwischen Teppichvliesschichten wandern, wenn mehr als 2kg pro Quadratmeter eingearbeitet werden
  • nach aktueller HIC-Prüfmethode EN 1177:2018 nur geringe Fallschutzeigenschaften
  • Einbaumenge des Gummigranulates für den Kunden schwer nachprüfbar
  • starke Ausdehnung bei Hitze, Teppichvlies-Kleber kann sich durch die Dehnung lösen
  • kurze Garantiezeiten

Moderne Teppichvlies-Fallschutz-Systeme mit elastischer Schaumstoffschicht

  • werden mit gebundenem Schaumstoff als elastische Fallschutzschicht hergestellt
  • keine Schadstoffbelastung
  • umweltverträgliche Ausgangsmaterialen
  • recyclebare Fallschutzunterbauten
  • verlässliche, hohe und gleichmäßige HIC-Prüfwerte nach aktueller EN 1177:2018 auch außerhalb von Prüflaboren
  • Schaumstoffschichten durch Expansionsschlitze vor Ausdehnung bei Hitze geschützt
  • lange Garantiezeiten

 



Planungshinweise für den Einbau von Teppichvlies in Böschungen

+ Planen Sie die Fläche nicht zu schmal. Alle Laufwege der Kinder sollten berücksichtigt werden. Langfristig sorgt die Bodenerosion neben der Teppichvliesfläche sonst für einen Höhenunterschied zwischen Teppichvlies- und Umgebungsfläche.

 

+ Verhindern Sie bei Ihrer Planung potentielle Fangstellen, die zwischen Spielplatzgeräten und Teppichvliesfläche entstehen können. Hierbei muss insbesondere das Verfangen von Kleidungsteilen vermieden werden. Dazu die Spielplatznorm EN 1176-1:2017, D3 beachten.

 

+ Beachten Sie insbesondere bei Rutschen auch die Bestimmungen zum Fallschutz und zur Aufprallfläche nach EN 1176-3:2017

 

+ Planen Sie nur synthetische Fallschutzmaterialen, bei denen Ihnen der Hersteller aktuell gültige HIC-Prüfzertifikate vorlegen kann. Ein Datenblatt des Produktes ist kein Prüfnachweis! Der Prüfnachweis kann eventuell abgelaufen sein, da er sich auf eine alte Norm bezieht.