Immer wieder kommt die Frage nach der optimalen Einfassung für Teppichvliesflächen auf. Und wie es häufig ist, gibt es auch dazu nicht nur eine Antwort. Unseren Kunden rate ich daher immer, diese Frage individuell nach der vorliegenden Situation mit uns zu erörtern.
Für den Bauherrn ist es vor allem ärgerlich, wenn durch die planende Stelle auf Standard-Ausschreibungstexte zugegriffen wird. Dort steht dann meist, dass das Teppichvlies mit einem Holzrahmen zu verschrauben ist. Doch oft ist dies dann später technisch gar nicht umsetzbar bzw. macht auch wirtschaftlich keinen Sinn. Der Ärger besteht dann darin, dass der Bauherr mit Nachträgen bei der Ausführung rechnen muss, um eine andere funktionierende Bauweise zu gewährleisten.
Um diese Nachträge zu verhindern und für alle Betroffenen eine faire Situation zu schaffen, erläutern wir im Folgenden verschiedene Bauweisen, sowie Vor- und Nachteile.
Betonfuge: unsere erste Wahl - aber fachgerecht ausgeführt!
Das ist die stabilste und damit langlebigste Technik zur Einfassung von Teppichvliesbelägen. Bei der Ausführung können jedoch einige Fehler auftreten, die wir hier ebenfalls gerne thematisieren wollen. Aber zunächst erst einmal zur allgemeinen Ausführung...
Die Idee hinter der Betonfuge besteht darin, dass man eine Fuge herstellt, in die das Teppichvlies später eingekeilt werden kann. Das Teppichvlies wird dabei unter Druck doppelt in die Fuge geschlagen. Je nach Wahl des Teppichvliesbelags muss die Fuge ca. 1,5cm breit und 5cm tief sein. Wenn die Fuge zu schmal ist, dann bekommt man das Teppichvlies nicht eingeschlagen. Schlimmer ist jedoch, wenn die Fuge zu breit hergestellt wird. Dann kann sich das Teppichvlies langfristig lösen und eine dauerhafte Einfassung kann nicht sichergestellt werden.
Wie stellt man eine Betonfuge fachgerecht her?
Wir empfehlen die Verwendung von Beton in der Güteklasse C20/25. Alternativ auch Drainbetonmischungen mit hohem Zementanteil. Es ist darauf zu achten, dass die Betonmischung nicht zu trocken ist. Der Feuchtigkeitsanteil des Betons sollte zwischen F1 und F2 liegen. Standardmäßiger erdfeuchter Beton aus dem Werk reicht in der Regel nicht aus - er muss nachgewässert werden.
Die Fuge muss später enormen Druck aushalten können. Ein stabiler Beton ist daher unerlässlich. Unsere Erfahrung zeigt, dass häufig zu große Mengen verarbeitet werden, die zum Ende der Ausführung schon zu trocken sind und das Ergebnis ein brüchiger Beton ist. Gerade in den Sommermonaten, sollten diese Arbeiten in den frühen Morgenstunden erledigt werden, wenn die Sonne noch nicht auf die Fläche knallt. Auch Beton kann verbrennen.
Für die eigentliche Fugenherstellung legt man einen Streifen Styropor oder doppeltes Estrichband, jeweils 8mm (PE-Randstreifen) 5cm tief in den frischen Beton. Sobald der Beton ausgehärtet ist, kann man den Streifen herausziehen und erhält eine entsprechende Fuge. Wir bevorzugen die Verwendung von Estrichbändern, da man diese wiederverwenden kann und Rundungen leichter herzustellen sind.
Unten sind einige Versuche zu sehen, die nicht fachgerecht gebaut worden sind. So können diese nicht für die Einfassung unserer Teppichvlieses verwendet werden.
Fachgerecht gebaute Betonfugen zur Einfassung von Teppichvliesflächen sollten folgendermaßen aussehen.
Oft stellt sich noch die Frage, auf welcher Höhe man mit dem Betonaufbau abschießen sollte. Grundsätzlich möchte man ja einen Übergang zwischen zwei Materialien auf gleicher Höhe. Viele Planer haben Angst, es könnten Stoplerstufen entstehen. Schaut man aber einmal in die Unfallverordnung, so ist festzustellen, dass Stolperstellen durch Material- und Farbwechsel verhindert werden. Und genau dies ist hier der Fall. Es spielt also keine Rolle ob, das Teppichvlies ca. 1cm höher steht als eine potentiell angrenzende Pflasterfläche.
Diese Frage steht eher im Zusammenhang mit der Entwässerung der Fläche. Wenn die Teppichvliesfläche nämlich über ein Gefälle verfügt und die Entwässerung über die Teppichvliesfläche erfolgt, dann wandert das Wasser auch innerhalb der Teppichvliesschicht. Also quasi auf dem Unterbau, da dieser in der Regel nicht so wasserdurchlässig wie das Teppichvlies ist.
An den Betonrandeinfassungen würde sich das Wasser jetzt also stauen, wenn diese nicht höhengerecht zur umliegenden Fläche liegen. Unsere Empfehung ist daher, den Unterbau und die Randeinfassungen auf gleicher Höhe wie die umliegenden Flächen zu bauen.
Einschlagfuge aus Pflasterstreifen oder Rasenkante
Die oben beschriebene Einschlagfuge kann alternativ auch mit einem Pflasterstreifen oder einer Rasenkante hergestellt werden. Wichtig ist dabei aber, dass Pflaster bzw. die Rasenkante stabil in Beton gebettet sind. Der Druck beim Einschlagen des Teppichvlieses ist nicht zu unterschätzen.
Der Nachteil dieser Bauweise besteht darin, dass so keine runden Einfassungen hergestellt werden können. Darüber hinaus ist der wirtschaftliche Aufwand höher als bei einer reinen Betonrückenstütze, die ja für Pflaster bzw. Rasenkante sowieso eine Betonrückenstütze gebaut werden muss. Diese könnte man dann eigentlich einfach etwas größer ausfallen lassen und auf Pflaster oder Rasenkante verzichten.
Der Vorteil dieser Bauweise besteht aber darin, dass sie fachlich leichter herzustellen ist als eine reine Betonfuge. So kann dieser Aufbau auch von ungeübten Kräften gebaut werden.
Einklemmen des Teppichvlieses zwischen zwei Materialien
Diese Methode verwenden wir gerne, da sie preislich interessant für den Bauherrn ist und ein sehr sauberes Ergebnis liefert. Das Teppichvlies wird einfach zwischen zwei Materialien eingeklemmt. Das können zum Beispiel zwei Pflastersfreifen oder ein Betonbord sein, das an eine Pflaster- bzw. Plattenfläche anschließt.
Wenn das Teppichvlies nicht mit Sand gefüllt ist, kann es bis auf knapp 0,5 cm zusammengedrückt werden. Es wird über die fertige Fläche gespannt und senkrecht nach unten gezogen. Dann wird es zwischen den beiden Materialien eingekeilt. Im Gegensatz zur Einschlagfuge liegt das Teppichvlies hier nicht doppellagig, sondern nur mit einer Lage in der Fuge. Unten ein Beispiel für die Einfassung zwischen Rasenkante und Betonplatten.
So schön können die Übergänge später ausschauen...
Einschlagfuge innerhalb einer Asphaltfläche
Wenn der Teppichvlieseinbau auf einer vorhandenen Asphalt- oder Betonfläche erfolgen soll, dann wird einfach eine Einschlagfuge in die Fläche geschnitten. Durch das spätere Einschlagen in die Fuge erhält man einen quasi fugenlosen und sehr sauberen Übergang. Nähere Infos zum Verlegen von Teppichvlies auf Asphaltflächen haben wir hier zusammengetragen.
Angeschraubter Holzrahmen
Viele Jahre wurde das Teppichvlies so eingefasst und auch in aktuellen Ausschreibungen ist diese Form oft noch zu finden. Dabei hat sich gezeigt, dass bei dieser Bauweise oft Probleme auftreten. Doch zunächst kurz zur Bauweise:
Die Idee ist hier, dass man mit einem angeschraubten Holzrahmen eine Fuge zu den Rändern herstellt, in die das Teppichvlies später doppelt eingeschlagen wird. Oft haben Bauherren Bedenken angemeldet, da Holz als organisches Material natürlich nicht ewig hält. Gerade, wenn alle anderen Materialien, wie die Schrauben, Dübel und die jeweiligen Anbauten langlebigere Materialien darstellen, erkennt man hier natürlich schnell eine Schwachstelle.
Die eigentliche Schwachstelle besteht jedoch nicht im Holz, sondern viel öfter in den Materialien, an die der Holzrahmen gedübelt werden soll. Durch die enorm kurzen Wege von Betonteilen (aus den Produktionsstätten) auf die Baustellen, sind diese oft noch nicht richtig durchgetrocknet.
Die Folge ist, dass die Betonteile beim Anbohren leicht wegbrechen oder Absprünge an den Außenseiten entstehen. Eine mangelfreie Einfassung durch Anschrauben von Holzrahmen kann daher nur bei Altbestand oder lang durchgetrockneten Betonteilen sicher gestellt werden.
Darüber hinaus ist die Sicherstellung eines gut verdichteten Unterbaus unterhalb der Holzrahmen nur mit großem Aufwand möglich. Seitlich muss ein Graben gehoben werden, der so tief ist, dass man genug Freiraum für die Bohrmaschine hat. Die Fläche muss nach dem Bohren auf die Unterseite des Holzrahmens aufgefüllt und verdichtet werden. Anschließend wird der Holzrahmen gesetzt und später der restliche Teil des Grabens auf die Höhe der Oberkante des Holzrahmens gebracht. Versucht man den Graben in einem Schritt aufzufüllen und zu verdichten, dann kann es passieren, dass es später zu Absackungen unter dem Holzrahmen kommt und sich seitlich eine Delle im Teppichvlies zeigt. So zu sehen auf dem oberen Foto.
Holzrahmen zum Einspannen
Ein Holzrahmen zum Einspannen von Teppichvliesen funktioniert hingegen richtig gut. Gerade wenn er als Übergang zu organischem Materialien verwendet wird. Der Rahmen hat dabei nur die Funktion der sauberen Abgrenzung zwischen zwei verschiedenen Materialien. Mit Hilfe des Holzrahmens kann eine klare Abgrenzung geschaffen werden. Darüber hinaus kann das Teppichvlies auf den Holzrahmen geschraubt oder mit Nägeln fixiert werden. Selbst wenn das Holz mit den Jahren anfangen sollte zu verrotten, rutscht anderes organisches Material nach und ein schöner Übergang bleibt gesichert.
Die Herstellung des Holzrahmens ist relativ einfach. Hierfür werden in der Regel einfache Dachlatten verwendet. Diese werden mit Hilfe von Holzpflöcken oder Moniereisen im Boden verankert.
Teppichvlies-Einfassung durch seitliches Vergraben
Die schönste Form der Einfassung besteht darin, das Teppichvlies senkrecht im Boden zu vergraben. Warum finden wir diese Methode so schön? Es gibt keine harten Materialien, an denen sich die Kinder verletzen können. Wenn dann später seitlich noch Rasen gepflanzt wird, wurzelt dieser in das Teppichvlies ein und man erhält eine äußerst stabile Verbindung.