Definition des Spielgerätes nach DIN EN 1176-1: 2017-12
Genau genommen werden auf unseren Spielplätzen gar keine Trampoline, sondern "Sprunggeräte" verbaut. Sprunggeräte werden nach der Norm folgendermaßen definiert:
"Spielplatzgerät oder Teil davon, dessen Hauptzweck aufgrund seiner flexiblen Eigenschaften darin liegt, es Nutzern durch darauf Springen zu ermöglichen, ohne die Hilfe eines anderen oder anderer Nutzer abzuheben."
Die Abgrenzung zum Trampolin liegt darin, dass Sprunggeräte keine hohen Sprünge oder akrobatische Übungen ermöglichen. Diese könnten nämlich zu ernsthaften Verletzungen führen.
Zur Vereinfachung soll im Folgenden aber dennoch der Begriff "Trampolin" synonym zur eigentlich korrekten Bezeichnung "Sprunggerät" verwendet werden.
Sicherheitstechnische Hinweise für die Spielplatz-Planung
In der DIN EN 1176 wird zwischen kleinen und großen Sprunggeräten unterschieden:
Kleines Sprunggerät:
Großes Sprunggerät:
Spungfläche < 1,44m2
Spungfläche > 1,44m2
Der Fallraum wird der Art der Sprunggeräte zugeordnet:
Fallraum kleines Sprunggerät:
Fallraum großes Sprunggerät:
Fallraum bei vorgegebener Sprungrichtung:
mind. 1500mm
mind. 2000mm
mind. 3000mm
Der Freiraum beträgt horizontal 1500mm und vertikal 3500mm
Die freie Fallhöhe beträgt von der Sprungfläche zum niedrigsten Punkt des Fallraums plus 900mm
Stoßdämpfende-Materialien für Trampoline: Vor- und Nachteile
Die untere Tabelle zeigt potentielle Fallschutz-Materialen, die im Fallraum von Trampolinflächen genutzt werden können. Natürlich kann diese Tabelle auch für andere Spielplatzgeräte als Fallschutzplanung dienen. Dabei sind dann aber die jeweiligen Fallschutzhöhen auf dem Spielplatz zu beachten. Wir haben die Tabelle für die Planung von Fallschutz mit einer max. kritischen Fallhöhe von 90cm für Sprunggeräte erstellt.
Material
Beton/Stein
Bitumgebundene Oberfläche
Oberboden
Rasen
Rindenmulch /
Holzschnitzel
Sand / Kies
EDPM-Fallschutz
Teppichvlies-Fallschutz
Größtmögliche Fallhöhe
60cm
60cm
100cm
150cm
300cm
300cm
300cm
300cm
Vorteile
-
-
+ kostengünstig
+ kostengünstig
+ kostengünstig
+ kostengünstig
+ dauerhaft
+ wenig Pflegebedarf
+ Farbgestaltung möglich
+ dauerhaft
+ wenig Pflegebedarf
+ Farbgestaltung möglich
+ niedrige Einbauhöhe
+ thermisch stabil
+ stumpfe Oberfläche
+ bei Nässe bespielbar
+ mit Rollstuhl befahrbar
Nachteile
- nicht zugelassen
- nicht zugelassen
- verdichtet schnell
- wenig Fallschutz bei Frost
- Bodenerosion möglich
- Grasnarbe benötigt viel Pflege
- wenig Fallschutz bei Frost
- verschmutzt Umgebungsflächen
- hoher Pflegeaufwand
- verrottet kurzfristig
- regelmäßiger Austausch nötig
- Verunreinigungen im Material
- hoher Oberflächen-Abrieb
- nach Abrieb glatte Oberfläche
- bei Nässe glatte Oberfläche
- thermisch instabil
- aufwändiger Einbau
- im oberen Preissegment
- Einbau nur durch Fachfirma
- im oberen Preissegment
- Einbau nur durch Fachfirma
Bitte beachten Sie, dass die Berechnung der kritischen Fallhöhe mit der DIN EN 1177:2018 nicht nur den HIC-Wert, sondern auch den gmax-Wert als Grundlage einbezieht. Viele Fallschutz-Systeme müssen mit dieser neuen Grundlage neu gerüft werden, da die gmax-Werte wesentlich niedriger ausfallen als die HIC-Werte. Näheres dazu können Sie hier lesen.
Teppichvlies-Fallschutz-Systeme im Überblick
Teppichvlies-Fallschutz-Systeme bestehen immer aus mindestens zwei Schichten. Die obere Schicht besteht aus einem Teppichvliesbelag. Dieser kann verschiedene Eigenschaften aufweisen. Im Wesentlichen spielen aber vier Faktoren eine besondere Rolle, wenn es um die Langlebigkeit des Teppichvliesbelags geht:
- UV-Stabilität: diese sollten Sie sich auf jeden Fall durch Zertifikate nachweisen lassen. Man möchte ja nicht die Katze im Sack kaufen. Ohne entsprechende Laborberichte ist diese Eigenschaft schwer nachprüfbar.
- Fasergewicht: je höher das Fasergewicht des Teppichvlieses ist, desto länger ist natürlich auch die Lebenserwartung.
- Mechanische Verarbeitung: das Teppichvlies wird in der Produktion durch Nadellochung hergestellt. Je besser die Nagelbretter der Produktions-Maschinen arbeiten, desto dichter wird die Faserstruktur des Teppichvlies. Die Lebensdauer des Teppichvieses wird so deutlich erhöht.
- Abriebfestigkeit: die Abriebfestigkeit ist ein Prüfkriterium in der Norm EN 15530 für Sport- und Spielplatzbeläge. Hier zeigt sich, wie gut die lange ein Teppichvliesbelag dem Spieldruck tatsächlich standhalten kann. Für Fallschutzbeläge hat die RAL-Gütegemeinschaft (RAL GZ943: 2018) ebenfalls Grenzwerte festgelegt, die im Prüfverfahren nach EN ISO 5470-1 ermittelt werden können.
Um auf dem Markt Teppichvliesqualitäten miteinander vergleichen zu können, empfehlen wir Prüfberichte bei den jeweiligen Herstellern anzufordern! Wichtig: Datenblätter sind keine Prüfberichte. Prüfberichte werden von neutralen Prüflaboren erstellt.
Da die Teppichvliesoberfläche eher geringe stoßdämpfende Eigenschaften aufweist, wird das Fallschutz-System mit einem Unterbau ergänzt. Je nach Situation werden dafür unterschiedliche Materialien eingesetzt, die im Folgenden vorgestellt werden.
PEX-Fallschutzplatten
von ProPlay
EPP-Fallschutzplatten
von BROCK
Vliesbelag aus Polypropylenfasern mit Gummigranulat gefüllt
Vorteile
+ sehr elastisches Material
+ Rohstoff aus Produktionsresten
+ Rücknahme durch Hersteller
+ für Böschungseinbau geeignet
+ hohe Zugfestigkeit
+ geringe vertikale Verformung
+ geringer Wärmewiderstand
+ nachweislich PAK-frei
+ äußerst Nachhaltig
+ CradletoCradle-Zertifizierung
+ hohe Fallschutzeigenschaften
+ in weiß und schwarz lieferbar
+ nachweislich PAK-frei
+ lange Garantiezeiten
+ mit Rollstuhl befahrbar
+ hohe Zugfestigkeit
+ geringe vertikale Verformung
+ geringer Wärmewiderstand
+ günstiger Rohstoff
+ Verwertung alter Autoreifen
+ einfacher Einbau
+ für Böschungseinbau geeignet
Nachteile
- Recycling nur durch Hersteller
- nicht für Böschungseinbau
- PAK-belasteter Rohstoff
- Mikroplastik-Problematik
- ungebundenes Material
- starke Ausdehnung bei Hitze
- nicht recycelbar
- darf 2-lagig mit 4kg Gummigranulat/qm nach aktueller Norm nicht mehr um Trampoline eingebaut werden
Empfehlung: Edusport-Fallschutz-System mit BROCK-Unterbau
Gerade aus nachhaltiger Perspektive ist der Einsatz unserer Teppichvlies-Fallschutz-Systeme mit BROCK-Fallschutzplatten auf Spielplätzen unschlagbar. Auf Fallschutz-Systeme mit Gummigranulat-Füllung sollte lieber verzichtet werden, wenn einem der Umweltschutz am Herzen liegt.
Als Fallschutz-System um Trampoline empfehlen wir das System BROCK135. Dies kann bis zu einer kritischen Fallhöhe von 1,35m verwendet werden und hat eine geringe Aufbauhöhe von nur ca. 4cm inkl. Teppichvlies-Oberfläche.